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Es gibt so Tage, da muss es einfach Kaiserschmarrn sein – süß, heiß und schlotzig. Das sind so Tage an denen erstmal alles schief zu laufen scheint und ich am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und abtauchen möchte. Als Kind hat mir dann meist ein Apfelkompott mit Pfannkuchen, Waffeln oä. geholfen, dass die Sonne wieder scheint. Es gibt bestimmt schlechtere Konditionierungen.
Kaiserschmarrn mit Apfelkompott gehört bis heute zu meinen rettenden Soulfoods. Auch wenn ich mich heute nicht mehr ausschließlich davon ernähre, so macht es mich an grauen Tagen immer noch glücklich und die Mundwinkel gehen wieder nach oben. Ja, ich ernähre mich weitestgehend ayurvedisch und ja, Eier kommen in der ayurvedischen Ernährung kaum bis gar nicht vor.
Vorausgeschickt, ich sehe eine Ernährung nach ayurvedischen Empfehlungen nicht streng dogmatisch. Trotzdem ist es sinnvoll, zu wissen, was man tut. Kommen wir also zurück zur Kombination Eier und Milch in einer Mahlzeit.
Schauen wir zuerst auf das Hühnerprodukt: Eier enthalten viele Nährstoffe, die für den Aufbau des neuen Lebens bestimmt sind, für uns sind sie daher schwer verdaulich. Speisen, die nicht vollständig verdaut werden, lassen Stoffwechselschlacken und toxische Substanzen entstehen – im Ayurveda AMA genannt.
Ähnlich ist es bei der Milch, da auch sie sehr nährend und damit ebenfalls schwer verdaulich ist. Man kann sich also vorstellen, dass die Kombination von Milch und Eiern in einer Mahlzeit für den Körper eine Herausforderung darstellt. Ersetzt man die Milch durch Pflanzenmilch ist die ungünstige Kombi schon einmal entschärft.
So wie ich die ayurvedische Ernährung sehe, ist alles erlaubt, was glücklich macht. Und wenn ich die inzwischen voll integrierten einfachen Prinzipien wie das „wann esse ich was“ und „was esse ich mit was“ beachte, dann steht dem Genuss nichts im Weg.
Wenn meine Oma Kaiserschmarrn für mich gemacht hat, hat sie ganz klassisch Kristallzucker, Eier, Milch und Weizenmehl benutzt. Das weiß ich zu verändern, damit es etwas gesünder wird. Ich nehme gerne Dinkelmehl, weil es hochwertiges Eiweiß, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Vitamine und einen hohen Gehalt an Kieselsäure hat. Zum süßen darf es beim Schmarrn gern Kokosblütenzucker sein. Der lässt den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen und enthält ebenfalls viele Mikronährstoffe (zum Beispiel Kalium, Zink und Eisen) Und statt der Kuh- mag ich lieber Hafermilch – du kannst aber auch Reismilch oder eine andere Pflanzenmilch verwenden.
Dazu gibt es bei mir gerne warmes Apfelkompott mit viel Zimt, Nelken, Kardamom, Anis und manchmal ein paar Lavendelblüten.
Fühlst du schon oder isst du nur?
Natürlich, Kaiserschmarrn ist keine Mahlzeit für jeden Tag, doch wenn ich mir solche Genüsse ständig verbiete, dann sind die Gelüste so groß, dass ich für nichts mehr garantieren kann. Also ist es für mich total ok, wenn ich mir ab und an eine dieser Kindheitserinnerungen genehmige. Das was sich im Vergleich zu früher für mich verändert hat, ist das Bewusstsein, mit dem ich diese Dinge esse.
Was meine ich damit?
Ich genieße, ich schmecke und ich fühle, wann es genug ist. Früher war es eher so, dass ich gerade Kuchen und Süßes in mich hineingestopft habe, um eine andere Emotion nicht fühlen zu müssen. Mit dem BewusstSein über die Trigger, die uns verleiten, wie ferngesteuert Dinge zu tun, zum Beispiel zu Essen, haben wir die Möglichkeit etwas zu verändern. Bei mir die klare Entscheidung: „ich esse was und wann ich will und ich genieße mein Essen ganz bewusst“.